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News & Presseinformationen

Sport für Herzkranke vor der OP

Das Reha-Zentrum und die kardiologische Praxis von Dr. Rüdell veröffentlichen gemeinsam eine wissenschaftliche Falldarstellung zum Fitnesstraining vor einer Bypass-OP.

Kassel

Wer vor der OP körperlich fitter ist, kommt auch danach schneller wieder auf die Beine. Was so einfach klingt, kann bei Herzpatient*innen ein gewagtes Unterfangen sein. Denn schließlich ist die Belastungsgrenze des geschwächten Herzens niedrig. Experten sehen jedoch Anhaltspunkte dafür, dass ein engmaschig betreutes Training vor einer Herz-OP Vorteile für die Patient*innen bringen kann.

Auf Basis dieser Einschätzung haben Tobias Hake, Sportwissenschaftler und Mitarbeiter des Reha-Zentrum der Gesundheit Nordhessen, und der niedergelassene Kardiologe Dr. Ulrich Rüdell in Zusammenarbeit mit der herzchirurgischen Abteilung des Klinikums Kassel im vergangenen Jahr eine Fallstudie durchgeführt. Sie boten Patient*innen mit Koronarer Herzerkrankungen und einem zwei-bis dreiwöchentlichen Wartezeitraum bis zur Bypass-OP ein Fitnesstraining an.

„Der Ansatz ist sehr neu“, sagt Tobias Hake. Daher war das medizinische Team auch sehr vorsichtig bei seiner Patientenauswahl und schloss zunächst nur drei Patient*innen in die Beobachtung ein. Eine Vergleichsgruppe konnte nicht gebildet werden. Die Ergebnisse sind also nur als erstes Indiz für eine Wirksamkeit des Trainings zu sehen. Aber bei den teilnehmenden Patient*innen waren positive Effekte zu verzeichnen: „Das subjektive Belastungsempfinden der Patienten war gut. Es gab keine Ischämie-Anzeichen und nach der OP waren sie in gewissen Kraftbereichen leistungsfähiger als vor der OP“, so Hake.

Die Patientenfälle schilderten Tobias Hake und seine Kollegen in wissenschaftlichen Artikeln, die im „Journal of Clinical and Experimental Cardiology“ sowie im „Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie“ erschienen sind.

Der Sportwissenschaftler geht davon aus, dass dieser Therapieansatz weiter verfolgt werden wird. Inzwischen gibt es auch größer angelegte Studien an Universitätskliniken dazu. „Die Hoffnung ist, dass unsere Ergebnisse sich auch auf einer breiteren Basis darstellen lassen und dass die präoperativen Interventionsmaßnahmen ein Standard-Therapie-Konzept werden, das auch von den Krankenkassen übernommen wird“, schildert Hake die mittelfristigen Aussichten.

Mehr zum Reha-Zentrum auf unserer Website.
Mehr zur kardiologischen Praxis Dr. Rüdell und Dr. Voelz unter www.praxis-ruedell-voelz.de.